Orthoptistinnen und Orthoptisten beschäftigen sich mit Sehstörungen wie Schielen oder Schwachsichtigkeit. Ebenso untersuchen sie in Fällen, in denen nicht beide Augen zusammenarbeiten oder Augenmuskeln ungenügend funktionieren. Sie tun dies selbständig im Auftrag. Schielen sollte früh behandelt werden, da ein schielendes Auge schwachsichtig werden oder das dreidimensionale Sehen verloren gehen kann. Orthoptisten haben deshalb oft mit jungen Patienten und deren Eltern zu tun. Das braucht ein gutes Gespür für Menschen. Orthoptisten müssen ihre Untersuchungen, Diagnosen und Therapien auch gut verständlich erklären können. Sie nehmen die medizinische Vorgeschichte ihrer Patienten auf, beurteilen zum Beispiel die Augenstellung und messen Schielwinkel. Oder sie prüfen die Zusammenarbeit beider Augen, das Gesichtsfeld oder die Sehschärfe.
Arbeitsfelder
Orthoptistinnen und Orthoptisten arbeiten in Augenarztpraxen oder in der orthoptischen Abteilung von Augenkliniken, im schulärztlichen Dienst, auf Beratungsstellen für Sehbehinderte sowie in neurologischen Abteilungen oder Rehabilitationskliniken.
Zum Beispiel Roger Keller, Orthoptist
Der vierjährige Hiroshi schielt seit seiner Geburt. Er kommt alle zwei Monate zur Kontrolle. Roger Keller, der Orthoptist, führt mit ihm verschiedene Sehtests durch, misst den Schielwinkel, überprüft Veränderungen und notiert alles sehr genau. Der kleine Patient will diesmal nicht mitmachen. Ihn zu untersuchen gestaltet sich schwierig und erfordert von Roger Keller viel Geduld und Verständnis. Um das Sehvermögen des schielenden Auges zu verbessern, ist es in diesem Fall nötig, ein Auge für eine gewisse Zeit abzudecken. Das Heilen dieses Augenleidens hat keine kosmetischen Gründe; es soll Hiroshi helfen, besser zu sehen.