Wenn es unter den Pflegefachpersonen eine olympische Disziplin gäbe, dann wäre es das Vorausdenken. Darin sind wir bestimmt unangefochtene Weltmeister:innen. Dies wird uns ab Tag eins eingetrichtert und vorgelebt von unseren Berufsbildner:innen. Es ist aber auch zwingend notwendig in unserem durchgetakteten Alltag.
Wenn es unter den Pflegefachpersonen eine olympische Disziplin gäbe, dann wäre es das Vorausdenken.
Wer die Frotteewäsche vergessen hat, muss nochmals vom Patientenbett wegspringen und das Waschwasser wird kalt. Wer das Sondierungsbesteck nicht mitbrachte, kann den Schoppen nicht via Pumpe und Magensonde verabreichen. Wer nicht genau überlegt hat, was er für die nächste Pflegerunde alles am Bett braucht, wird seine Isolationsschürze zig Mal ausziehen. Der Volksmund pflegt zu sagen: «Wer keinen Kopf hat, hat Beine.» Das stimmt, ist in unserem Fall zwar gesund wegen sportlicher Betätigung und so, 10 000 Schritte pro Tag sind dir sicher, doch es ist hochgradig ineffizient.
Für Extrarunden ist unsere tägliche To-Do-Liste zu lang und eigentlich würden wir die Zeit lieber nutzen, zum doch einmal ein Spiel mit den grösseren Kindern zu spielen oder die Kindseltern in Ruhe zu fragen, wie es ihnen geht und, ob sie nach all den aufregenden Tagen auf der Intensivstation noch mögen. Ja, die gewonnene Zeit nutzen und mich zu der Familie gesellen und zuhören. Organisiert sein ist die halbe Miete.
Vorausschauend Handeln, Komplikationen frühzeitig erkennen, genau hinsehen und ein akkurates Mise-en-Place wurde uns quasi eingeimpft. Nein, es ist uns in Fleisch und Blut übergegangen und hat sich längst auch in unser Privatleben eingeschlichen.
Als glühende Anhänger des Vorausplanens gestalten wir auch unsere Festtage entsprechend. Bereits auf der Herbstwanderung würden wir unser soziales Umfeld belagern und abklären, wie denn Silvester gefeiert werden soll.
Kaum ist der Dienstplan für den Dezember offiziell, wird der Tag zum Guetzle im Kalender eingetragen und recherchiert, welcher freie Tag für den Weihnachtsmarkt geeignet ist. Es gibt immer irgendwo eine Liste. Ob mit kreativen Geschenkideen, Adressen für herzwärmende Adventsbriefe oder mit ausgeklügelten Rezepten sei der jeweiligen Vorlieben der Pflegefachperson vorbehalten.
Kaum ist der Dienstplan für den Dezember offiziell, wird der Tag zum Guetzle im Kalender eingetragen und recherchiert, welcher freie Tag für den Weihnachtsmarkt geeignet ist.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Auch wir Pflegefachpersonen erfreuen uns an den vielen Lichtern, die uns wärmen und das Dunkel erhellen. Wir blicken zurück auf ein turbulentes Jahr mit unzähligen Patient:innen und deren Familien, die unser Herz berührten. Die wir begleiteten und von denen wir lernten. Die in uns nachhallen und uns innehalten und Dankbarkeit verspüren lassen.
Und nun natürlich noch der versprochene Lifehack: Vorbereitung ist das A und O, wir schwören drauf! Besorgt die Geschenke nicht erst im letzten Moment, plant nur ein Menu, das in der zur Verfügung stehenden Zeit auch umsetzbar ist und Listen, fertigt Listen an, wenn ihr zu viele Dinge gleichzeitig jonglieren müsst.
Ist es für dieses Jahr bereits zu spät, dann lest ihr hier quasi einen Neujahrsvorsatz zwischen den Zeilen. Spass bei Seite, die vergangenen Monate waren arbeitsintensiv, gespickt mit Lachtränen, Angstschweiss, Mundtrockenheit und Kohldampf. Möge uns das neue Jahr überraschen mit freizeitbefürwortenden Dienstplänen, weniger Einspring-Bitten, inspirierenden Begegnungen, spannenden Krankheitsbildern und vorzüglichem Mensa-Essen. Zur Sicherheit visualisieren wir diese Wünsche schon mal kräftig, denn ihr wisst ja, vorbereitet sein ist alles. Fröhliche Festtage!
Bemerkungen