Manches hat sich bei mir beinahe einfach so ergeben. Zum Beispiel war ich zu Beginn der ersten COVID-Welle intensiv mit dem hausinternen, somatischen Dienst beschäftigt und fühlte mich mit zuständig dafür, bestmögliche Schutzkonzepte für die Stationen auszuarbeiten. Diese Zeit war unglaublich spannend, auch weil ich so mit Menschen in meinem Betrieb in Kontakt kam, mit denen ich sonst weniger zu tun hatte. Andererseits war es auch eine ganz andere Belastung; ich sass viel vor dem Laptop, rannte fast schon wortwörtlich in der Klinik herum und war gefordert bei vielen Telefonaten den Leuten unsere Anliegen und den Ernst der Lage zu erklären. Nach ca. einem Monat war mein Sondereinsatz abgeschlossen und nicht nur ich war froh darüber, sondern auch mein Team und die Patientinnen, die mich im Stationsalltag vermisst hatten.
Doch durch diese neuen Kontakte und Erfahrungen ermöglichten sich mir ebenso weitere neue Wege. So wurde ich aktuell in ein Projekt mit aufgenommen, welchen sich mit der Erneuerung unseres Dokumentations- und Leistungserfassungssystems befasst. Es freut mich sehr, dass ich, als Pflegefachfrau welche aus dem "direkten Patient*Innenkontakt" kommt mein Wissen und unsere Anliegen aus der Pflege einbringen darf.
Diese erstmals klein wirkenden Zusatzaufgaben, rauben nebst dem klassischen Pflegealltag viel Zeit und Energie, und ich muss mich immer wieder gut strukturieren, damit ich allem gerecht werde. Insbesondere ist es mir wichtig, keine Einbussen zu machen in Bezug auf die Arbeit mit meinen Bezugspatient*Innen. Es bedarf gutem Zeitmanagement, regelmässigem Austausch mit meinen Vorgesetzten, die Fähigkeit zu delegieren und Prioritäten zu setzten und jede Menge Post-its in meinem Notizbuch oder Reminder in meinem elektronischen Kalender. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich bei all den Zuständigkeiten meist viel Support vom Team, den Vorgesetzten und Einzelpersonen in der Klinik aber auch im Privatleben erhalte.
Zu meiner Herzensangelegenheit; Auch beim Pflege- & Betreuungsalltag von Menschen mit einer Traumafolgestörung bleibe ich ebenso wenig stehen. Fast unmittelbar nach dem Studiumsabschluss nahm ich eine Weiterbildung in Angriff und lasse mich als DBT-Therapeutin (Dialektisch Behaviorale Therapie) zertifizieren. Gegenwärtig befinde ich mich etwa in der Hälfte der Ausbildung, welche sich aus in sich aufbauenden Modulen, anschliessender Einzelsupervisonen, Selbsterfahrung und einer Abschlussprüfung zusammensetzt.
Gleichzeitig schloss vor kurzen meine erste Studierende, welche ich als Praxisausbildnerin begleiten durfte, ihr viertes Semester erfolgreich ab. Die Begleitung von HF- und FH-Studierenden macht mir grosse Freude. Damit ich sie bestmöglich unterstützen kann, begann ich dieses Jahr auch noch mit der Ausbildung zur Praxisausbildnerin.
Mir wird also auch als diplomierte Pflegefachfrau nicht langweilig, im Gegenteil… und ich bin gespannt was die Zukunft noch alles bringen wird!
Bemerkungen