Heidi Berger startete ihre Laufbahn mit einer Ausbildung in der Pflege. Heute ist sie Geschäftsführerin des Branchenverbands für Berufsbildung im Gesundheitswesen des Kantons Zürich, OdA G ZH. Wie sich ihre Laufbahn entwickelte und warum sie von der praktischen Pflege in eine strategische Position wechselte, erzählt sie im Interview.
Frau Berger, von der Ausbildung über die verschiedenen Karriereschritte bis hin zu Ihrer heutigen Position – wie lässt sich Ihr beruflicher Werdegang beschreiben?
Heidi Berger: Nach meiner Ausbildung als Pflegefachfrau HF erwarb ich an der Kaderschule St. Gallen ein Handelsdiplom. Vier Jahre später liess ich mich während der Zeit am Kantonsspital Winterthur zur Stationsleiterin ausbilden. Anschliessend ging ich für mehrere Jahre ins Ausland. In Südafrika studierte ich an der University of Cape Town, an der ich meinen Abschluss als Associate in Management machte. Später schloss ich in London an der Heriot-Watt University den Master of Business Administration ab. Neben den theoretischen Weiterbildungen sammelte ich zahlreiche praktische Erfahrungen: zuerst als Stationsleiterin, dann als stellvertretende Klinikleiterin und später als Leiterin Pflegedienst. In Südafrika habe ich ausserdem als Geschäftsführerin eine Firma in der Verpackungsindustrie geführt. Seit 2009 bin ich Geschäftsführerin der OdA G ZH.
Ihre berufliche Laufbahn erstreckt sich vom praktischen Pflegeberuf zu einer strategischen Position. Haben Sie bewusst eine solche Karriere angestrebt oder hat sich das einfach entwickelt?
Heidi Berger: Geplant war das nicht, es hat sich am Anfang tatsächlich einfach so ergeben. Später habe ich mich konkret dafür weitergebildet. Ich habe erlebt, wie viel man mit Führung bewegen kann, was sie für eine Auswirkung auf die Arbeitsmotivation jedes Einzelnen haben kann und wie sich das gesamte Team dadurch weiterentwickelt. Heute gehören neben der Führung der Mitarbeitenden auch strategische und betriebswirtschaftliche Themen zu meinen Aufgaben.
Wie war es möglich, eine solche Karriere-Entwicklung zu durchlaufen?
Heidi Berger: Ich habe mich im Beruf immer sehr engagiert, war ehrgeizig und wollte meine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dieser Einsatz hat sich für mich sehr gelohnt. So wurde ich erst zur stellvertretenden Stationsleiterin befördert und durfte später – zunächst während Ferienabwesenheiten – die ganze Verantwortung übernehmen. So hat sich meine Karriere immer weiterentwickelt und ich bin immer stärker in die Rolle einer Führungsperson hineingewachsen. Ausserdem war für mich klar, dass ich mich im Bereich Führung auch an Universitäten weiterbilden wollte.
Wieso war es Ihnen wichtig, sich im Beruf weiterzuentwickeln?
Heidi Berger: Schon während meiner Zeit als Stationsleiterin waren mir eine gute Kommunikation, Offenheit für Probleme sowie eine gute Feedbackkultur sehr wichtig. Das führte in meinem Team zu einem guten Zusammenhalt und einer hohen Arbeitszufriedenheit. Diese ersten positiven Erfahrungen als Führungskraft verstärkten meinen Wunsch, mich weiterzuentwickeln.
Für die berufliche Weiterentwicklung braucht es viel persönliches Engagement und Ehrgeiz. Trotzdem sind grosse Karriereschritte ohne die Unterstützung anderer Personen kaum möglich. Wer hat Sie bei Ihrer Weiterentwicklung unterstützt?
Heidi Berger: Meine Vorgesetzte an meiner ersten Stelle nach der Ausbildung hat mich immer motiviert. Zudem wurde mein Engagement durch positive Rückmeldungen von Vorgesetzten, Arbeitskollegen und Patienten anerkannt. Das hat mich weiter angetrieben. Schlussendlich hat mich aber auch mein privates Umfeld bei jedem neuen Karriereschritt unterstützt.
Inwiefern profitieren Sie in Ihrer jetzigen Position von Ihrer praktischen Erfahrung in der Pflege?
Heidi Berger: In der Position als Geschäftsführerin der OdA G ZH profitiere ich tagtäglich von meinem Pflegewissen. Es ist keine Grundvoraussetzung – aber das Verständnis für gewisse Zusammenhänge erleichtert die Arbeit. Dank meiner Erfahrungen sehe ich die Anliegen unserer Verbandsmitglieder in einem grösseren Zusammenhang. Meine Ausbildung im Pflegebereich ist also immer noch ein wichtiges Fundament, auf das ich bauen kann.
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