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Vor 28 Jahren entdeckte Yvonne Cantaffa in ihrer Ausbildung zur Pflegeassistentin*, dass sie einen besonders guten Draht zu älteren Menschen hat. Heute arbeitet die 45-jährige im Alterszentrum Frohmatt in Wädenswil. Dort betreut sie in einer Wohngruppe Menschen mit Demenz. Was ihr an ihrem Beruf gefällt, was das Besondere an der Betreuung dementer Menschen ist und welche Erlebnisse ihr speziell in Erinnerung bleiben, erzählt Yvonne Cantaffa im Interview.

Yvonne, aus welchen Gründen hast Du Dich für Arbeit mit betagten Menschen entschieden?

Yvonne Cantaffa: Zufällig. Während meiner Ausbildung im Unispital Zürich habe ich gemerkt, dass ich zu älteren Menschen einen besseren Bezug habe. Darum habe ich mich schliesslich für die Arbeit im Pflegezentrum entschieden.

Weshalb wolltest Du gerade mit älteren Menschen arbeiten?

Yvonne Cantaffa: Ich finde, dass ältere Menschen ganz besonders herzlich sind.

Du arbeitest häufig auch mit dementen Menschen. Wie ist es für Dich, demente Menschen zu betreuen?

Yvonne Cantaffa: Demente Menschen benötigen mehr Pflege als andere Patienten. Die Arbeit ist kniffliger, denn demente Menschen drücken ihre Gefühle anders aus als Patienten ohne Demenz. So muss ich an ihrer Mimik und ihren Gesten erkennen, ob sie traurig sind oder Schmerzen haben. Da braucht man viel Fingerspitzengefühl.

«Die Arbeit mit dementen Menschen ist knifflig. Denn sie drücken ihre Gefühle anders aus als Patienten ohne Demenz.»

Yvonne Cantaffa

Vor welchen Herausforderungen steht man bei der Betreuung dementer Menschen? Was ist das Spezielle daran?

Yvonne Cantaffa: Erstens ist man bei der Betreuung dementer Menschen täglich mit neuen Situationen konfrontiert. Zweiten muss man mit den Gefühlen und der eigenen Welt, in welcher die dementen Patienten leben, umgehen können. Das macht meinen Arbeitsalltag aber auch sehr spannend.

Du sagst, du hast einen guten Draht zu älteren Menschen. Ist es denn einfach eine Beziehung zu dementen Menschen aufzubauen?

Yvonne Cantaffa: Nein, das ist oft sogar recht schwierig. Denn es ist nicht einfach, die Gefühle dementer Patienten zu erkennen und zu entscheiden, wie man darauf reagieren soll.

Mit dementen Patienten zu arbeiten bedeutet auch, dass man viel mit deren Familien zu tun hat. Wie erlebst Du den Umgang mit den Angehörigen?

Yvonne Cantaffa: Die Demenz eines Patienten ist sowohl für die Pflegefachkräfte, als auch für seine Angehörigen eine grosse Herausforderung. Ein guter Austausch ist darum sehr wichtig. Die Voraussetzung für eine gute Beziehung mit den Angehörigen ist der respektvolle Umgang und gegenseitiges Verständnis.

Welche Charaktereigenschaften und Fähigkeiten sollte jemand haben, der mit dementen Menschen arbeitet?

Yvonne Cantaffa: Einerseits sollte man Nähe zeigen können. Denn im Umgang mit dementen Menschen ist es wichtig, dass sie sich wohlfühlen. Andererseits muss man aber auch eine professionelle Distanz wahren können. Ausserdem sollte man geduldig und natürlich auch humorvoll sein.

Du hast in deiner Laufbahn als Betreuerin schon viel erlebt. Kannst Du von einer schönen Situation mit einem dementen Menschen erzählen?

Yvonne Cantaffa: Eine unserer Bewohnerinnen hat mit niemanden gesprochen. Als ich mich dann eines Tages neben sie setze und anfing zu singen, hat sie plötzlich mitgesungen. Das war wirklich schön.

Auf der anderen Seite gibt es sicher auch immer wieder schwierige Situationen. Kannst Du uns eine solche schildern? 

Yvonne Cantaffa: Ja, die gibt es natürlich immer wieder. Einmal wollte ich zum Beispiel einer Bewohnerin die Haare waschen. Ich habe ihr gesagt, dass ihr Haar von all dem Haarlack ziemlich klebrig sei. Darauf wurde die Bewohnerin sehr wütend und hat mich während des ganzen Tages beschimpft. Ich bin ihr dann einfach ausgewichen. Aber weh hat es mir schon getan, da ich ihr ja nur helfen wollte.

Ist die Arbeit mit dementen Menschen für Dich befriedigend und sinnstiftend? 

Yvonne Cantaffa: Ja, wenn ich den Bewohnern einen schönen Tag bereiten kann, bin auch ich glücklich.

«Wenn ich den Bewohnern einen schönen Tag bereiten kann, bin auch ich glücklich.»

Yvonne Cantaffa

Würdest Du jungen Menschen raten, diesen Beruf zu erlernen? 

Yvonne Cantaffa:Auf jeden Fall! Ich selbst würde mich sofort wieder für diesen Beruf entscheiden. Denn er ist abwechslungsreich und herausfordernd. Wichtig ist einfach, dass ein junger Mensch die nötigen Eigenschaften und Voraussetzungen für den Beruf mitbringt und die Herausforderung annehmen kann, die sich ihr oder ihm dann stellen.

Vielen Dank für das Interview.

*Die Ausbildung zur Pflegeassistentin existiert nicht mehr. Der Berufsabschluss ist gleichzusetzen mit der Ausbildung als Assistent/in Gesundheit und Soziales EBA. 

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