Im zweiten Jahr der Sekundarschule war ich völlig überfordert mit der Suche nach einer Ausbildung. Als die Berufswahl zum ersten Mal thematisiert wurde, dachte ich mir nur: «Wie soll ich mich jetzt bereits entscheiden? Was ist richtig für mich und was nicht?» Den Beruf Fachfrau Gesundheit EFZ fand ich allerdings von Anfang an spannend und so absolvierte ich eine Schnupperlehre. Mit dem Start der Schnupperlehre wurde mir klar, dass ich den passenden Job für mich gefunden hatte und, dass dieser mich erfüllen würde. Ich fand die vielseitigen Tätigkeiten wie die Körperpflege, Mobilisation und Lagerungen sowie alle medizinaltechnische Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Durchführung von Blutentnahmen oder die Verabreichung von Medikamenten, äusserst spannend.
Nun bin ich mitten in der Ausbildung und kann sagen, dass es Höhen und Tiefen gibt in meinem Alltag. Ich betreue verschiedene Patienten und Patientinnen mit individuellen Persönlichkeiten, die weinen, lachen, sterben oder gerade erst geboren werden. Vor einigen Monaten habe ich noch auf der Stroke und Kardiologie gearbeitet. Dort gab es Krankheitsbilder wie einen Schlaganfall oder Erkrankungen vom Herzen. Ich fand diese beiden Fachgebiete sehr spannend und es gefiel mir, wie ich auf die Patient:innen eingehen und sie individuell betreuen konnte. Es gab keinen strikten Plan, dem ich folgen musste, was ich sehr schön fand, da jeder Mensch einzigartig ist. Ich gehe immer offen und ohne Vorurteile auf meine Patient:innen zu, um mir selbst einen Eindruck zu verschaffen.
Im Moment arbeite ich auf der Neonatologie, auf welcher frühgeborene Babys oder auch kranke Neugeborenen behandelt werden. Diese Station habe ich mir vom ganzen Herzen gewünscht und habe mich sehr gefreut, als ich wusste, dass ich dort hin wechseln werde. Ich fand den Stationswechsel an sich eine gute Erfahrung, da mir so bewusster wird, mit welcher Patientengruppe ich lieber arbeite. Auf der Neonatologie gab es eine komplette Umstellung der Handlungen und Abläufe usw. Das liebe ich jedoch an meiner Arbeit. Ich entwickle mich zu jedem Augenblick weiter, lerne viel und kann somit mein Fachwissen erweitern. Jede kleinste Tätigkeit, ob bei den Erwachsenen oder bei den Neugeborenen, bereitet mir grosse Freude und macht mich glücklich, denn ich weiss, ich bewirke etwas und mein Gegenüber freut sich und ist dankbar.
Ich lerne von Tag zu Tag in der Praxis, in der Schule oder auch in den überbetrieblichen Kursen dazu und bin sehr froh, dass ich Menschen betreuen darf und bei der Genesung unterstützen kann, sodass ihre Lebensqualität verbessert wird. Die Pflege ist so viel mehr, als man denkt, denn ohne Pflege ist nichts möglich. Ich nehme zur Kenntnis, dass mir meine Ausbildung sehr gefällt und dass man sich auch einfach mal trauen und schnuppern sollte, denn sonst hätte ich diesen Beruf nicht kennengelernt. Zudem ist mir bewusst geworden, wie wichtig die Pflege mit Herz ist, also das liebevoll, emphatisch und respektvoll sein und vieles mehr. Denn ich betreue und begleite Menschen mit schwierigen Schicksalsschlägen und muss als Fachperson so dastehen, dass mir die Patienten und Patientinnen sowie auch ihre Angehörigen vertrauen können.
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