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Palliative Betreuung bei uns im Pflegezentrum

Als angehende Fachfrau Gesundheit in einem Pflegezentrum bin ich mich im Berufsalltag auch regelmässig mit dem Tod konfrontiert. Eine Möglichkeit, in der letzten Lebensphase Leiden zu lindern, ist die palliative Betreuung.

Ich habe mich schon immer gefragt, wie ich damit umgehen würde, wenn ich die Gewissheit hätte, dass ich nur noch wenige Wochen zu leben habe. Was würde ich in dieser Zeit machen wollen, um mein Dasein bestmöglich zu gestalten? Mit welchen Menschen würde ich zusammen sein wollen und wem oder was würde ich bis zum Schluss aus dem Weg gehen?

Bei uns im Pflegezentrum Gehrenholz werden die meisten Bewohnerinnen und Bewohner palliativ betreut. Die palliative Betreuung umfasst alle Massnahmen bei der Betreuung und Behandlung eines unheilbar kranken Menschen, um ihm so eine bestmögliche Lebensqualität bis ans Lebensende zu verschaffen. Für uns in der Pflege heisst dies, dass die Bewohnerin oder der Bewohner mit den eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen im Mittelpunkt steht. Dabei wird auch beachtet, dass die jeweiligen Bezugspersonen angemessen unterstützt werden. Die palliative Betreuung beugt Leiden und Komplikationen vor – zum Beispiel, um Symptome wie Schmerzen beim Schlucken oder einen unaushaltbaren Juckreiz zu lindern. Wir versuchen stets, das Leid so gut als möglich zu vermeiden oder zu begrenzen. Zeitweilig ist es nicht einfach, auf alle Anforderungen einzugehen, da die Zeit fehlt oder die Wünsche doch einfach zu gross sind. Wir tun aber alles, was in unserer Macht steht, um unseren Bewohnerinnen und Bewohnern eine einfühlsame Betreuung zu bieten.

Der Einfluss von Angehörigen
Nicht jeder kann sich damit abfinden, dass keine Aussicht auf Heilung seiner Erkrankung besteht. Es gibt beispielsweise Bewohnerinnen und Bewohner, die für einen Abschied trotz ihres hohen Alters noch nicht bereit sind. Auch kommt es vor, dass sich Angehörige mit der Situation nicht abfinden können, was sich auch kontraproduktiv auf die Behandlung auswirken kann. Wir erleben Kinder, die jede Operation oder Therapie ihres Angehörigen in Kauf nehmen, nur damit die Mutter oder der Vater noch länger bei ihnen sein kann. Ich kann dies sehr gut nachvollziehen. In solchen Fällen spricht meist der Arzt, die Ärztin oder eine nahe Bezugsperson mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und den Angehörigen. In diesen Gesprächen wird offen über die Ängste und Wünsche geredet, damit man sich einigen kann, was für die Betroffenen am angenehmsten ist.

Die letzten Ziele und Wünsche
In den letzten zwei Jahren meiner Ausbildung stellte ich fest, dass es meist kleine Dinge sind, die sich Bewohnerinnen und Bewohner zum Lebensende hin wünschen. Zum Beispiel noch einmal nach Hause gehen zu können, trotz des Wissens, dass man es alleine nicht schafft. Wenn möglich ein letztes gemeinsames Essen mit den Liebsten oder wöchentlich spazieren gehen, um das allgemeine Dasein zu optimieren. All das hilft dem Betroffenen und seinen Angehörigen, die Situation zu akzeptieren. Bewohnerinnen und Bewohner in einer palliativen Behandlung merken, wenn es Zeit wird zu gehen. In der Pflege spricht man auch von der finalen Phase. Sie beginnt meist sieben bis zwei Tage vor dem Sterben. Der Appetit vergeht, die Atmung wird flacher und die Augenringe werden dunkler. Die meisten langjährigen Pflegefachkräfte erkennen solch eine Phase und können sich dann den letzten Wünschen widmen. Grundsätzlich finde ich das eine schöne Art des Abschieds, zumal es viele Situationen des Sterbens gibt, in denen Abschied nehmen nicht möglich ist.

Ich bin froh, als Pflegefachkraft meinen Teil im Rahmen dieser Therapiemöglichkeit beitragen zu können. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass man bei uns dank palliativer Behandlungsmethoden in den besten Händen ist und ohne Leid und mit Würde sterben darf.

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