Herr R. ist ein 52-jähriger Mann, welcher Architektur studiert hat und später in diesem Bereich auch berufstätig war. Der Kunde lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern zusammen. Seine Hauptdiagnosen sind Status nach einem stummen zerebralen Infarkt (stummer Schlaganfall) und zudem hat er noch einen Hirntumor.
Zunächst einmal einige Infos bezüglich seiner Diagnose: Ein Schlaganfall wird als stumm bezeichnet, wenn die Betroffenen keine typischen Symptome verspüren oder diese «verschlafen». Ein Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende Störung der Hirnfunktion, welche durch eine verminderte Hirndurchblutung (Ischämie) oder durch eine Hirnblutung (Hämorrhagie) verursacht wird. Rauchen, ungesunde Ernährung, mangelnde Ernährung, Übergewicht, Bluthochdruck (Hypertonie), Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte können das Risiko bezüglich eines Schlaganfalls erhöhen.
Herr R. benötigt dreimal die Woche Unterstützung beim Duschen durch die Spitex. Die Kommunikation mit dem Kunden ist durch seinen Hirntumor sehr erschwert, da sein Sprachzentrum betroffen ist. Er bildet Sätze, meint aber eigentlich etwas ganz anderes. Wenn er in eine Stresssituation gerät, weil er sich nicht korrekt ausdrücken kann und nicht verstanden wird muss der Kunde beruhigt werden. Auch das Essen kann der Klient teilweise nicht mehr selbstständig einnehmen. Dies übernimmt jedoch nicht die Spitex, sondern seine Familie.
Seine Söhne sind 13 und 14 Jahre jung und unterstützen die Eltern sehr stark bei der Alltagsbewältigung. Wenn die Mutter überfordert ist und ihren Ehemann nicht beruhigen kann, übernehmen die Kinder dies und geben dem Vater teilweise auch das Essen ein. Ich finde es bewundernswert, dass die Kinder derart reif mit dieser schwierigen Situation umgehen. Es ist für jeden einzelnen in der Familie keine einfache Situation. Für die Ehefrau welche gleichzeitig auch Mutter ist, ist diese Situation sehr belastend und natürlich auch für die Söhne und von Herr R. Trotz der schweren Situation meistert die Familie ihr Schicksal enorm gut. Dies ist meiner Ansicht nach nur möglich, weil sie alle extrem zusammenhalten und sich gegenseitig Kraft geben.
Jeder kommt mal in ein Tief und weiss nicht mehr weiter. Und manchmal fehlt auch einfach die Energie, aber wenn man eine solche Familie hat oder auch Freunde und Bekannte, die einem immer wieder die Hand reichen und beim Aufstehen helfen, wird die schwierige Situation um einiges leichter. Man sollte nebst der Gesundheit auch immer seinen engsten Kreis enorm schätzen, dass zeigt mir die Familie R. eindrücklich.
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