Mein Name ist Madita Weidmann und ich arbeite als FaGe-Lernende im Gesundheitszentrum für das Alter Bombach. In diesem ersten Blog blicke ich zurück auf die Zeit, als ich mich dazu entschloss, meine KV-Lehre abzubrechen. Das war nämlich der Anfang meiner aktuellen beruflichen Laufbahn.
Bevor ich den Entschluss fasste, fühlte ich, wie ich von Tag zu Tag unzufriedener wurde. Dies hatte verschiedene Gründe. Der Hauptgrund allerdings war mir klar – mir fehlte der Kontakt zu den Menschen. Den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen, war mir zu theoretisch. Die Arbeit war mir zu unpersönlich und ich fühlte mich in meinen Fähigkeiten eingeschränkt. Viel lieber wollte ich mit Menschen Dinge unternehmen, sie im Alltag unterstützen. Der endgültige Entschluss fiel mir nicht leicht. Ich hatte Angst davor, von anderen Leuten verurteilt zu werden und vor dem Gefühl, etwas aufzugeben. Doch rückblickend war es der beste Entschied, den ich hätte treffen können. Ich brach die KV-Lehre ab und es öffnete mir die Augen. Auf einmal hatte ich das Gefühl, genau zu wissen, was ich tun wollte. Ich wollte rein in die Welt der Pflege und Betreuung, auf direktem Weg Menschen helfen, als Fachfrau Gesundheit.
Schon am ersten Schnuppertag im Gesundheitszentrum Bombach wusste ich, dass ich dort arbeiten möchte und bekam auch gleich einen Praktikumsplatz. Obwohl ich sehr zufrieden war, wollte ich mich noch ein wenig weiter umsehen und ging deshalb nach einem Monat Praktikum für zwei Tage in einem Spital schnuppern. Dort gefiel es mir zwar auch, aber es war mit dem Gesundheitszentrum für das Alter nicht zu vergleichen. Im Spital waren mir die Patientinnen und Patienten zu fremd. Man hat keine Zeit, einen Bezug zu den Menschen aufzubauen, wenn diese nach drei Tagen die Station wieder verlassen. Mir wurde klar, dass ich den Bewohnenden im Gesundheitszentrum viel mehr geben könnte und es auch aus zwischenmenschlicher Sicht für mich wertvoll wäre. Die Arbeit in so einer Pflegeinstitution bietet so unglaublich viel. Ich merke bis heute, wie ich jeden Tag aufs Neue etwas lerne, Situationen immer besser lerne einzuschätzen. Und das nicht nur auf das Fachliche bezogen. Die Bewohnenden sind so empathisch – Tag für Tag. Die berührt mich schon sehr.
Nach einem halbjährigen Praktikum trat ich schliesslich meine Lehre an und besuche seither auch die Berufsschule. Den Menschen wirklich zu verstehen und zu wissen, was man für die Gesundheit des Einzelnen und des Kollektivs tun kann, fasziniert mich. Es bringt mich auch in meinem Privatleben weiter. Die Arbeit widerspiegelt mich als Person und bringt meine Fähigkeiten zum Vorschein. Es ist nicht nur mein Beruf, sondern wurde zu einer Berufung – meiner Berufung. Der Beruf ist ein Teil meines Lebens geworden, denn er macht mir Freude und ich geniesse das Privileg, den Menschen nahe zu sein und spüren zu können, wie ich die Bewohnerinnen und Bewohner ins Herz schliesse.
Ich hoffe, dass ich mit meinen Schilderungen andere Lernende in ähnlichen Situationen dazu ermutigen kann, den Schritt zu wagen, etwas hinter sich zu lassen, das sie nicht glücklich macht. Auf ein Ende folgt auch immer einen Neuanfang – manchmal ist es nötig, mutig zu sein und eine grosse Entscheidung zu treffen, um inneres Glück und Frieden zu finden.
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