Vor etwa drei Wochen, an einem Freitag, war ich in derselben Woche schon zum sechsten Mal bei einem Klienten im Einsatz, welcher an Demenz erkrankt ist. Der Klient wohnt allein und benötigt bei der Körperpflege und beim Vorbereiten der Mahlzeiten die Unterstützung der Spitex. Mit diesem Einsatz hatte ich jeweils ziemlich Mühe und wusste nicht was ich falsch mache, denn ich ging nie mit einem guten Gefühl aus der Wohnung, da er entweder wütend wurde oder sogar den Einsatz verweigerte. Die Situation war ziemlich unbefriedigend. Kolleginnen versuchten mich zu beruhigen und meinten, dass er bei ihnen auch so ist und ich es mir nicht zu Herzen nehmen soll. Ich habe es mir auch nie zu Herzen genommen, trotzdem war ich nicht zufrieden mit der Situation und wollte eine bessere Beziehung zu ihm aufbauen.
An diesem einen Freitag hatte ich bereits mit schulischem Stress und privaten Problemen zu kämpfen. Als er mich darauf auch noch aus seiner Wohnung schickte, wurde mir das Ganze zu viel. Glücklicherweise konnte ich mich anschliessend mit meinem Berufsbildner darüber unterhalten und er hat mir auch bei meinen privaten Problemen zugehört und Rat gegeben.
Nach dem Wochenende ging es mir deutlich besser und ich war gleich wieder beim selben Klienten eingeplant. Komischerweise verstehe ich mich seit diesem Einsatz blendend mit ihm und wir führen sogar lange Gespräche miteinander während ich bei ihm bin. Ich habe erfahren, dass er früher Schriftsteller war und habe sogar eines seiner Bücher geschenkt bekommen, welches ich bestimmt lesen werde. Ich bin sehr zufrieden mit der jetzigen Situation und hoffe es bleibt auch so.
Allzu dünnhäutige Menschen sind für diesen Beruf nicht geeignet. Das bedeutet aber nicht, dass wir Pflegefachkräfte Maschinen sind und alles ganz simpel wegstecken können. Gefühle können und müssen auch mal sein. Die Aussage, dass man es sich nicht so zu Herzen nehmen solle, ist oftmals einfacher gesagt als getan.
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