Aufgeregt aber trotzdem voller Vorfreude machte ich mich am 24. August 2017 am frühen Morgen auf den Weg in den Balgrist. Zum Glück hatte ich am ersten Tag nur einen Einführungstag, wo mir alles erklärt wurde, denn es war eine ziemlich neue Welt für mich. Am meisten hat mich das KISIM verwirrt. KISIM heisst das Programm mit dem im Balgrist gearbeitet wird. Alle Informationen über die Patienten kann man von dort rauslesen und dort müssen wir auch alles verrechnen. Nach zwei Tagen kam ich ziemlich gut zurecht mit dem KISIM. Danach konnte ich mich also in den Spitalalltag stürzen und ich durfte viele interessante Sachen sehen.
Ich freute mich jeden Tag darauf neues zu sehen und zu lernen. In der Zeit habe ich viele Krankheitsbilder kennengelernt und auch einige neue Mobilisationsarten. Am besten fand ich aber, dass ich dort Blutentnahmen durchführen konnte und Einblick in den Operationssaal erhielt. Ich durfte bei drei Knieoperationen dabei sein und war einfach nur fasziniert von dem Ganzen. An dem Tag hatte ich wiedermal die Bestätigung wie sehr ich Medizin studieren möchte. Ich wurde während meiner Zeit im Balgrist toll unterstützt und sie nahmen sich Zeit mir alles zu erklären, dadurch habe ich auf medizinischer Ebene enorm viel gelernt.
Nun ist mein Praktikum aber vorbei und um ehrlich zu sein freue ich mich trotzdem darauf, wieder in die Spitex zu gehen. Abgesehen vom selbstständigen Arbeiten habe ich dort auch noch einen völlig anderen Bezug zu den Klienten. Während des Praktikums wurde ich oft gefragt was mir an der Spitex gefällt. Seit dem Beginn meiner Ausbildung habe ich vieles gelernt und einen grossen Teil davon von den Klienten. Da ich während eines Einsatzes meine ganze Aufmerksamkeit dem Klienten widmen kann, führen wir auch extrem viele Gespräche, über Gott und die Welt. Bevor ich bei der Spitex angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich so viele Themen zu besprechen hätte mit jemandem der 4 Mal so alt ist wie ich. Ich kann mit den Klienten, eine freundschaftliche aber trotzdem professionelle Beziehung pflegen. Mir fällt schon mit einem Blick auf, ob es ihnen gut geht oder nicht und umgekehrt teilweise auch. Ich habe für sie ein offenes Ohr und sie für mich auch. Es ist nicht nur der Patient im Zimmer 16, Bett 2 sondern ich lerne den Klienten als Menschen kennen mit seiner Vergangenheit und mit seinen Träumen. Deswegen bin ich jeden Tag aufs Neue motiviert zur Arbeit zu gehen, denn so macht die Arbeit Spass.
Ich denke es ist vom Typen von Mensch abhängig, wo man lieber arbeitet und jeder muss selber seinen Weg finden. Bei mir ist es nach dem Praktikum so, dass ich überhaupt nicht abgeneigt bin vom Arbeitsalltag im Spital, aber ich bin trotzdem froh darüber, dass ich wieder auf meinem E-Bike trampeln und meinen Spitex-Alltag weiterführen kann.
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