Im ersten Lehrjahr arbeitete ich auf einer Spezialabteilung. Es wurde mir gesagt, dass dies eine Abteilung sei, auf der unter anderem auch Bewohnerinnen und Bewohner mit speziellem Pflegebedarf betreut werden. Dabei handelt es sich um Menschen, die eine Tracheotomie (Luftröhrenschnitt) haben und die entweder teilweise oder vollständig beatmet werden. Ausserdem werden Menschen mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz gepflegt. Bei diesen Bewohnerinnen und Bewohnern ist die Nierenfunktion soweit reduziert, dass die Stoffwechselprodukte nicht mehr über die Niere aus dem Blut gefiltert werden können. Eine Nierenersatztherapie, die Peritonealdialyse, übernimmt diese Aufgabe.
Mit gemischten Gefühlen erlebte ich meinen ersten Arbeitstag. In meinem Kopf spielte sich so viel ab, da viel Unbekanntes auf mich zukam. Trotzdem gelang es mir sehr schnell, den Anforderungen gerecht zu werden.
Mein zweites Lehrjahr absolvierte ich dann auf einer Abteilung für Pflege und Wohnen. Mittlerweile bin ich im dritten Lehrjahr und wieder auf der Abteilung für besonderen Pflegebedarf. Ich dachte, dass sich nicht viel verändert hat, doch es gab sehr viele Neuerungen. So kamen noch komplexere Pflegesituationen und Krankheitsbilder auf mich zu.
Auch hat sich die Altersgrenze der Bewohnerinnen und Bewohner drastisch nach unten verschoben. Wir betreuen teilweise sehr junge Menschen, die beatmet werden. Es ist für mich persönlich, aber auch für das Team, eine sehr grosse Veränderung. Man betreut plötzlich sehr junge Menschen, die noch, wie man selbst, Ziele im Leben haben und leben wollen und die leider ein trauriges Schicksal getroffen hat.
Da ich in dem Bereich noch keine Erfahrung habe, ist es für mich eine hohe psychische Anforderung, die auch manchmal belastend werden kann. In diesen Situationen ist es für mich als Lernende super, dass ich ohne Ängste zu meiner Berufsbildnerin, Berufsbildungsverantwortlichen oder den Vorgesetzten gehen kann. Auch die Teamkolleginnen und -kollegen sind mir eine grosse Hilfe.
Wir haben ausserdem in den Pflegezentren der Stadt Zürich die sogenannten Peers, die speziell dazu ausgebildet sind, Mitarbeitende in belastenden Situationen zu unterstützen. Bei ihnen kann ich jederzeit Unterstützung oder Rat einholen. Wenn man einen Tag hatte, an dem etwas Spezielles passiert ist, macht man sich manchmal auch am Feierabend noch Gedanken. Ich persönlich finde es wichtig, dass man lernt, die Nähe und Distanz einzuhalten, damit einem gewisse Sachen nicht zu nahegehen. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich in meinem letzten Lehrjahr auf diese Abteilung gekommen bin.
Durch die verschiedenen Pflegesituationen auf dieser Abteilung kann ich Erfahrungen sammeln, von denen ich in meinem weiteren Berufsleben profitieren kann. Auch wenn ich einmal nicht mehr in der Langzeitpflege arbeiten sollte, kann ich meine Erfahrungen nutzen. Ich habe viele Tätigkeiten erlernt, die mir auch in der Akutpflege von Nutzen sind und die mich mit meinen erlernten Kompetenzen sicherer machen.
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