Ob Mitarbeitende oder Bewohnerinnen und Bewohner: Man verbringt doch die Hälfte des Lebens mit Menschen, mit denen man zusammenarbeitet. Die Pflege ist ein Beruf, in dem man sehr viele Menschen mit verschiedenen Persönlichkeiten kennenlernt, da man während der Arbeit rund um die Uhr mit Menschen zusammen ist.
Das ist auch ein Grund, warum ich meinem Beruf gerne ausübe: Es wird nie langweilig und man trifft immer wieder nette Leute. Trotzdem hat es aber auch negative Aspekte. Wenn man einen Menschen ins Herz schliesst, weil man doch eine Bindung zueinander hat, fällt es schwer loszulassen. Meist merkt man dies erst, wenn der Mensch nicht mehr da ist.
Kommen wir zum letzten Dienstag zurück:
Wir hatten einen Bewohner bei uns auf der Abteilung, den ich sehr schätzte. Er war nur übergangsmässig bei uns, bis in der Umgebung, in der er vorher gelebt hatte, ein Platz in einem anderen Pflegezentrum frei wurde. Der Bewohner war ein sehr aufgestellter lustiger Mann, der sich sehr gut mit dem Pflegepersonal verstand. Ich betreute ihn wirklich gerne, da er sehr viel von sich und seinem Leben erzählte. Auch spürte man, dass er uns als Pflegepersonal sehr schätzte und er brachte uns immer wieder zum Lachen. Ich schloss ihn sehr ins Herz, da er ein guter Mensch war. Als in einem Pflegezentrum in der Nähe seiner Umgebung etwas frei wurde, musste er uns verlassen. Erst da merkte ich, wie sehr mir dieser Mensch ans Herz gewachsen war. Man stellt das erst fest, wenn die Person nicht mehr da ist.
Die Langzeitpflege ist etwas Schönes, da man so wirklich Menschen näher kennenlernen kann. Es ist etwas ganz anderes als die Akutpflege. Deshalb möchte ich jungen Menschen, die einen Beruf lernen wollen, ans Herz legen, sich auch mal über die Ausbildungsmöglichkeiten in der Langzeitpflege zu informieren. Denn dieser Beruf geht oft über die Pflege und die Betreuung der Menschen hinaus. Das trägt, finde ich persönlich sehr viel dazu bei, dass meine Arbeit so abwechslungsreich ist.
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