Mir kam sogar schon der Gedanke, ob ich die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich verlassen muss, damit ich mich voll und ganz oder eben noch mehr wie bisher als pflegerische Dialektisch Behaviorale Therapeutin ausleben kann. Ich habe schliesslich das Gespräch mit der Stationsleitung und mit der Leitung Pflege gesucht. Im November ging ein Wunsch in Erfüllung, ich erhielt die Anstellung als Fachexpertin der Psychotherapiestation und somit die Anerkennung für mein Engagement und Knowhow im Therapieschwerpunkt der Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS). Das macht mich unheimlich stolz.
Zu Beginn war mir nur begrenzt klar, was dies alles bedeuten wird. Ich wusste natürlich, was es hiess, Fachexpertin auf einer Station zu sein, wenn es um die allgemeine psychiatrische Pflege ging. Dazu gehört insbesondere die fachliche Leitung und Unterstützung des Teams, die Konzeptarbeit für die Station sowie das Überwachen und Überprüfen der Pflegeprozesse der einzelnen Patient:innen. Dies alleine wäre mir aber nicht genug gewesen. Denn meine Leidenschaft im Beruf liegt in der Begleitung von jungen Menschen mit einer Traumafolgestörung. Ich möchte dazu beitragen können, dass die Pflege sowie weitere Berufsgruppen im Gesundheitswesen im Umgang mit diesen Störungsbildern sensibilisierter werden. Denn teilweise ist leider sogar noch in der Psychiatrie eine gewisse Angst vor den BPS-Betroffenen zu spüren. Das möchte ich mit meiner neuen Funktion ändern.
Aktuell ist die PUK dabei die Funktionen der Fachexpert:innen auszubauen und besser zu nutzen, was mir sehr entgegenkommt. Seither bekam ich bereits eine Anfrage von den Therapiestationen, welche sich auf die Behandlung von Depression und Angsterkrankungen spezialisiert haben. Das Team hat sich einen pflegerischen Fachinput gewünscht, um besser mit BPS-Patient:innen umgehen zu können. Ein erster Austausch hat vor kurzem stattgefunden, wo sogar die Psycholog:innen teilgenommen haben. Diese halbe Stunde fand so grossen Anklang, dass sich die Teilnehmenden gewünscht haben, noch einen zweiten Termin vereinbaren zu können. Daher bin ich jetzt dabei, ein paar Punkte noch vertiefter für den nächsten Fachinput vorzubereiten. Ebenso darf ich aktuell an einem neuen Dokument mitarbeiten, welches informieren soll, wie man in Notfallsituationen eine Dissoziation erkennt, (eine Art wegtreten von traumatisierten Patient:innen) und welche Interventionen eingeleitet werden können.
Es begeistert und bereichert mich sehr, wenn ich auch mit anderen Stationen im Austausch sein kann und ich mich engagieren darf für die Anliegen von Patient:innen mit einer Persönlichkeits- oder posttraumatischen Belastungsstörung. Ich bin gespannt, welche Türen sich noch weiter öffnen werden. Schliesslich, denke ich schon jetzt wieder darüber nach, welche Fortbildung mir sonst noch gefallen könnte.
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