Wahrscheinlich fragen sich einige von euch was ein Kompetenznachweis ist. Damit ich nicht für Verwirrung sorge, hier zunächst eine kleine Definition: Ein Kompetenznachweis ist ein Dokument, das persönliche Fähigkeiten von Personen darstellt. Dabei muss ich also eine bestimmte Tätigkeit unter Beobachtung meines Berufsbildners durchführen, welche benotet wird. Pro Semester muss ich vier Kompetenznachweise durchgeführt haben. Ende zweites Semester musste ich eines in Alltagsgestaltung durchführen, welcher ziemlich aufwendig war, zugleich aber auch besonders schön. Das spezielle an diesem Kompetenznachweis war, dass ich den Ausflug alleine planen und durchführen musste.
Bei der Auswahl der Klienten stiessen wir auf die 67-jährige Frau P., welche sehr gerne Ausflüge macht. Die Klientin machte zu Beginn meiner Ausbildung selbstständig Ausflüge und erzählte uns munter davon. Nach und nach gab sie kognitiv ziemlich nach und konnte sich nicht mehr daran erinnern, wo sie war und irgendwann war es ihr gar nicht mehr möglich Ausflüge zu planen und durchzuführen. Natürlich gibt es einen Grund dafür; die Klientin ist an Demenz erkrankt. Demenz ist eine chronische, langsam fortschreitende Gehirnerkrankung, bei welcher Nervenzellen und die Verbindungen zwischen den Nervenzellen, die sogenannten Synapsen, verloren gehen. Diese Krankheit kann je nachdem wie fortgeschritten diese ist, die Betroffenen ziemlich in den alltäglichen Aktivitäten des Lebens einschränken, da die Handlungsfähigkeit, die Erinnerungsfähigkeit, Planungsfähigkeit usw. nachlassen kann.
Da Frau P. aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr im Stande ist selbstständig Ausflüge zu machen, dachte ich mir ich könnte mit ihr einen machen. Auf meine Frage, wohin sie gerne gehen wollen würde, sagte sie mir zuerst, dass sie gerne ins Theater gehen würde. Da die Spielzeiten aber nicht in meiner Arbeitszeit waren, war dies nicht möglich. Daraufhin sagte sie: „Ich würde gerne wiedermal nach Rapperswil gehen.“ Da ich wollte, dass der Tag was Besonderes wird, schlug ich vor mit dem Schiff dorthin zu fahren. Frau P. war hin und weg von der Idee, da sie vorher nie mit dem Schiff dort war. Bei der Planung des Ausflugs wurde mir bewusst, was für ein grosser Aufwand das ist. Ich habe mich darüber informiert, was Frau P. für Spiele mag und deshalb „Uno“ und „Mensch ärger dich nicht“ organisiert, damit wir während der Schifffahrt etwas zu tun haben. Am 15. Juni 2017 haben wir den Ausflug gemacht und er verging ziemlich reibungslos. Während der Fahrt haben wir uns mit den Spielen vergnügt und viele Gespräche geführt und als wir angekommen sind haben wir uns zuerst unsere Bäuche mit einer leckeren Pizza Funghi von Dieci gefüllt und die schöne Stadt als Kulisse genutzt um schöne Fotos zu machen. Auf der Heimfahrt waren wir beide erschöpft und um uns wach zu halten half nur eine leckere Glace.
Damit die Klientin den Tag nicht vergisst, habe ich ihr ein Album gebastelt mit den Fotos und passenden Texten. Frau P. und ich hatten sehr viel Spass an dem Tag. Frau P. musste die Einsatzzeit (etwas mehr als 8 Stunden) auch nicht bezahlen. Es spenden liebe Menschen an die Spitex um unseren Kunden eine Freude zu machen.
Damit mein Berufsbildner mir eine Note geben konnte, hat die Klientin ein Feedback-Blatt ausgefüllt und ich musste die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung schriftlich meinem Berufsbildner abgeben. Ich habe die Kompetenz erfolgreich mit der Note 6 abgeschlossen.
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