Für meinen ersten Blogbeitrag möchte ich mich bereits schon diesem Schwerpunktthema annehmen, da es für mich eine Herzenssache ist. Denn auch meine Diplomarbeit widmete ich dem Krankheitsbild der Borderline-Störung, sowie der DBT.
Ich schreibe oben, es sei nicht leicht in diesem Schwerpunkt zu arbeiten; das will ich nun gerne erklären. Die Beziehungsgestaltung ist ohnehin eine Herausforderung in der Psychiatrie und beinhaltet einen sehr bedeutsamen Teil des stationären Aufenthalts der hier zu behandelnden Menschen. Bei der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung von Typ Borderline sind zwischenmenschliche Beziehungen störungsbedingt problematisch. Die Betroffenen haben eine Tendenz dazu schnell in intime und intensive Beziehungen zu gehen, diese häufig jedoch genauso schnell wieder abzubrechen. Es ist bekannt, dass Borderline-Patientinnen und Patienten Menschen in gut oder böse einteilen, ihr Gegenüber im einen Moment idealisieren und im nächsten vollkommen abwerten, dies ausgelöst durch Kleinigkeiten. Sie können für die Allgemeinheit banale Situationen völlig paranoid bewerten und in den Augen Anderer dementsprechend überreagieren.
Genau das macht die Zusammenarbeit mit diesen Personen zu einer zusätzlich schwierigen, jedoch interessanten Aufgabe. Es fordert viel Geduld, Verständnis und vor allem Energie um aushalten zu können. Meist bringen diese Menschen familiäre Geschichten mit, bei denen sie nie gelernt haben vertrauensvolle und standhafte Bindungen aufzubauen. Ganz praktisch bedeutet das für mich, insbesondere als Bezugspflegeperson von DBT-Patientinnen, mit Feingefühl in die Beziehung zu gehen und sie auch in Krisensituationen aufrechtzuerhalten. Gerade dann wenn eine Patientin am liebsten aus dem Kontakt gehen will. Es gibt Momente in denen würde ich das ebenso als die angenehmste Lösung empfinden, doch würde dies für die Patientin bedeuten, dass alte schmerzhafte Muster bestätigt werden. Sogenannte Glaubenssätze, wie „wenn es schwierig wird oder es mir schlecht geht, werde ich verlassen“ werden aktiviert.
Als diplomierte Pflegefachfrau bin ich erste Bezugsperson für 2-3 Patientinnen. Das bedeutet, dass ich sie während ihres Aufenthalts in ihrem Therapieprozess eng begleite. Dies beinhaltet zum einen, dass ich zwei Mal pro Woche ein Verlaufsgespräch mit ihnen plane, durchführe und dokumentiere. Zum anderen, dass ich die Patientin im Allgemeinen darin unterstütze ihre Behandlungsziele zu erreichen. Sei es nun innerhalb einer zweiwöchigen Krisenintervention zur Stabilisierung ihres Zustandes oder im 8-10-wöchigen DBT-Programm.
Bemerkungen