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Neuer Titel, aber was hat sich geändert?

  • Michaela Maureen Königshausen

Seit bald einem Jahr bin ich in der neuen Funktion als Fachexpertin tätig. Doch was hat sich geändert, was ist neu? Schliesslich bin ich immer noch Berufsbildnerin und im Alltag wie bisher für die Patient:innen in der direkten Pflege zuständig.

Nach einer Weile der Orientierung und dem Austausch mit meiner Stationsleitung sowie der Leitung Kompetenzzentrum Fachentwicklung glaube ich immer mehr Fuss in der neuen Rolle gefasst zu haben. Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten, alle Aufgaben unter einen Hut zu bringen. Es war insbesondere eine zeitliche Herausforderung, gleichzeitig meine Einzelgespräche mit meinen Bezugspatient:innen zu planen, durchzuführen und nachzubereiten, als auch als Berufsbildnerin für die Studentin da zu sein und zusätzlich irgendwann noch Konzeptarbeit zu machen oder an fachspezifischen Sitzungen teilzunehmen.

In der Regel arbeite ich in einer Woche vier Tage. Wenn dann auch noch Dienste auf ein Wochenende fallen oder ich an gewissen Tagen Gruppen leite, fehlt mir viel Zeit, um allem gerecht zu werden. Alles irgendwie gleichzeitig machen zu wollen, ging mir schnell an die Substanz. Ich konnte mich dann schlecht auf das eine oder andere einlassen, geschweige denn konzentrieren. Dazu kam, dass ich mich manchmal schuldig fühlte gegenüber den Personen, die auf etwas von mir „warten“ mussten. Gerade in den Sommermonaten, in welchen viele in den Ferien sind, ich einschliesslich, wurde es noch viel komplizierter für mich. Ebenso litt auch meine Lust und Kreativität, einen neuen Blogbeitrag zu schreiben.

Glücklicherweise habe ich mein Dilemma aber rechtzeitig bemerkt, so dass ich vor einigen Wochen mit meiner Vorgesetzten vereinbarte, dass sie mir Homeoffice-Tage einplant. Gleichzeitig versuche ich weiter offen mit meinen Kolleg:innen zu kommunizieren. Was heisst, dass ich ihnen transparent mitteile, wie es um meine Ressourcen steht und was sie von mir erwarten können. Schliesslich wissen Arbeitskolleg:innen, welche nicht im direkten Patient:innenkontakt sind, nicht, wie viel ich zu tun habe und in welchen Schichten ich eingeteilt bin. Es ist also meine Verantwortung, mich innerhalb meiner drei Rollen zu organisieren.

Hier ein kleiner Einblick in meine Tätigkeiten als Fachexpertin: Vor kurzem konnte ich zum Beispiel erfolgreich eine andere Station dabei unterstützen und begleiten, eine DBT-Skillsgruppe aufzubauen. Dies ist eine Gruppentherapie, welche helfen soll, besser mit den eigenen Emotionen umgehen zu können sowie zwischenmenschliche Kontakte, Selbstwert und Stresstoleranz zu stärken. Dafür musste ich bereits vorhandene Unterlagen auf die Bedürfnisse derer Patient:innen inhaltlich anpassen bzw. strukturieren und planen sowie eine Kollegin in die Methoden der DBT einführen. Schliesslich leitete ich die ersten vier Gruppen und übergab diese dann der dort zuständigen Pflegefachfrau.

Es wurde mir warm ums Herz, als ich spürte, wie viele Komplimente, Dank und Wertschätzung, ich von der Mitarbeiterin, aber auch von den Patient:innen der anderen Station bekam. 

Es fühlt sich so an, als ob ich mich mittlerweile etwas eingefunden habe in meine neue Funktion. Durch die dazu gewonnene Sicherheit, Erfahrungen und positiven Feedbacks wächst meine Freude stetig. Besonders viel Spass habe ich dort, wo ich mein Fachwissen in meinen Schwerpunkten teilen und einbringen darf, wie im oben beschriebenen Beispiel. Es macht mich stolz, dass ich von diversen Berufsgruppen in der PUK gerne als „Anlaufstelle“ gesehen werde für Anliegen zum Umgang mit Menschen mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung und ähnlichen Krankheitsbildern.

Bemerkungen

Michaela Maureen Königshausen

Im Frühjahr 2019 schloss Michaela Maureen Königshausen ihr Studium zur diplomierten Pflegefachfrau HF ab. Ihre Praktika absolvierte sie alle in der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, wo sie anschliessend ihren Platz auf einer Therapiestation für junge Frauen gefunden hat. Mittlerweile ist sie als Berufsbilder*in tätig und seit Herbst 2022 Fachexpertin. Die Station hat sich auf die Dialektisch-Behaviorale-Therapie, sowie Traumatherapie spezialisiert.

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