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Eine ganze Woche im ÜK

  • Vaagini Sivanesan

ÜK schon mal gehört? Was lernt man dort? Letzte Woche war ich fünf Tage im ÜK. Es war anstrengend, aber ich konnte vieles mitnehmen. Obwohl ich wusste was mich erwartet - denn ich hatte mich mit meiner Berufsbildnerin vorgängig auf den ÜK vorbereitet - war ich doch sehr aufgeregt.

ÜK ist die Abkürzung für überbetriebliche Kurse. In diesen Kursen wird man auf die praktischen Tätigkeiten im Lehrbetrieb und somit für den Berufsalltag vorbereitet. Die ÜK's sind die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis und werden von den kantonalen Organisationen der Arbeitswelt organisiert. In meinem Fall ist das die OdA Gesundheit Zürich.

Am Montag starteten wir mit dem Thema "Pflege von Menschen in einer suizidalen Krise". Ich weiss nun, wie man mit Personen in einer solchen Situation kommuniziert und wo ich mir bei Bedarf Hilfe holen kann. In unserem Haus haben wir selten solche Fälle. Der Bewohner oder die Bewohnerin würde in diesem Fall beobachtet oder direkt in die Psychiatrische Universitätsklink Zürich (PUK) eingewiesen werden. Beobachten bedeutet, man dokumentiert die Auffälligkeiten und Verhaltensänderungen der Bewohner/innen. Gemeinsam mit dem behandelnden Team/Arztdienst sucht man nach den besten Massnahmen oder Interventionen für die Person. Obwohl ich bis jetzt noch nie mit Bewohner/innen in einer suizidalen Krise in Berührung kam, bin ich trotzdem froh, dass ich jetzt theoretisch gut vorbereitet bin. Und für die praktische Begleitung arbeite ich eng mit meiner Berufsbildnerin zusammen.

Am Dienstag folgten die Themen "Praxisberatung" und "Seh- und Hörbehinderung". Praxisberatung bedeutet: "Begleitete Reflexion aktueller Arbeitssituationen und Erarbeitung von Lösungsansätzen". Da ich der Schweigepflicht unterstehe, darf ich über die Praxisberatung keine Auskunft geben.
Bei der Seh- und Hörbehinderung durften wir unsere eigenen Erfahrungen machen. Ich war für dreissig Minuten lang blind. Es war sehr schwierig herauszufinden, wo ich mich im Raum befinde. Mir hat die Orientierung in diesem Moment komplett gefehlt. Mit der Zeit merkte ich, dass meine anderen Sinne intensiver wurden, vor allem die Hör- und Tastsinne. Durch dies Übung konnte ich die Gefühle eines seh- und hörbehinderten Menschen erleben. Ich hoffe, dass ich durch diese Erfahrung die Menschen in ihrem Alltag besser begleiten kann.

An den letzten beiden Tagen musste ich viel zuhören, am Mittwoch durfte ich mich endlich wieder bewegen. Wir lernten wie man Medikamente richtet. Ich habe schon sehr lange auf dieses Thema gewartet, denn bisher konnte ich beim Medikamente richten nur zusehen. Nun darf ich es bald schon selber machen. Es gab Mitschüler/innen, die schon viel Erfahrung damit mitbrachten. In meinem Betrieb hatte ich bis jetzt noch nicht viel mit Medikamenten zu tun. Zum Glück nahmen wir das Thema bereits in der Berufsschule durch, daher habe ich ein bisschen Vorwissen.
Um Medikamente zu richten braucht man einen ruhigen Arbeitsplatz. Das Wichtigste ist die Konzentration, damit man nicht versehentlich eine falsche Dosis oder ein falsches Medikament richtet.

Am Donnerstag ging es ums Thema "Begleitung vor und nach invasiven (operativen) Eingriffen". In der Langzeitpflege kommen wir wenig damit in Berührung, da wir keine invasiven Eingriffe vornehmen. Dennoch war dieser Tag sehr spannend gestaltet. Die Instruktorin machte auch einige Beispiele zum Alltag in der Langzeitpflege, so konnte ich die Verknüpfung zur Langzeitpflege sehr gut herstellen.

Der letzte Tag war der spannendste für mich, denn wir lernten die korrekte Blutentnahme. Wir durften gegenseitig kapillare und venöse Blutentnahmen durchführen. Erst hatte ich Angst, einen Fehler zu machen, doch meine Mitlernenden und Instruierenden ermutigten mich. Schlussendlich führte ich bei meiner Kollegin am Ohr und an den Fingern eine kapillare Blutentnahme durch. Auch die venöse Blutentnahme haben wir ebenfalls erlernt und es funktionierte sehr gut.

Nun freue ich mich, meine erlernten Fähigkeiten zurück in der Praxis anzuwenden. Es waren sehr spannende und lehrreiche Tage. Wenn auch nicht alles in der Langzeitpflege umsetzbar ist, konnte ich trotzdem vieles mitnehmen. Ich werde sicher viele positive, aber auch einige negative Erfahrungen machen. Wie zum Beispiel, dass ich bei der Blutentnahme daneben steche.

Bemerkungen

Vaagini Sivanesan

Vaagini Sivanesan startete im Sommer 2020 ihre dreijährige Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit Im Pflegezentrum Gehrenholz. Warum sie sich für eine Ausbildung im Gesundheitswesen entschieden hat und wie sie die Arbeit in der Langzeitpflege erlebt, erzählt sie im PulsBlog.

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