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Grosses für die Kleinen tun

Genau wie Aline Zigerlig (Video), widmet sich auch unsere Interviewpartnerin Jasmin Hausammann dem Wohlergehen der Allerkleinsten. Die Achtzehnjährige absolviert ihre Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit (FaGe) im Kinderspital. Hier hat sie bereits in der Stammzelltransplantation sowie der Notfallstation gearbeitet. Derzeit befindet sie sich in der Kinderchirurgie. Wie Jasmin ihren Arbeitsalltag und die Zusammenarbeit mit den kleinen Schützlingen erlebt, vor welchen Herausforderungen sie dabei steht und was sie als Bereicherung empfindet, erzählt sie im nachfolgenden Interview.

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Jasmin, seit zwei Jahren arbeitest Du nun schon als FaGe Kinder. Wie kam es zu dem Wunsch, speziell mit kleinen Patienten zusammen zu arbeiten?

Jasmin Hausammann: Mir bereitet der Umgang mit Kindern schon immer grosse Freude. In der Oberstufe habe ich regelmässig babygesittet und eine Mädchenriege geleitet. Zudem habe ich eine sieben Jahre jüngere Schwester. All das sowie ein Schnupperpraktikum haben mich darin bestätigt, meinem Wunsch nach einer Arbeit mit Kindern im Spital nachzugehen.

Gesagt, getan. Heute arbeitest Du im Spital täglich mit Kindern zusammen. Wie ist es für Dich, kranke Kinder zu betreuen?

Jasmin Hausammann: Es hat schöne und traurige Seiten. Meine Aufgabe ist es, den Kindern ihren Aufenthalt zu verschönern und sie im Gesundwerden mit den entsprechenden Massnahmen zu unterstützen. Ich finde es bewundernswert, dass die Kleinen trotz der Spitalumgebung sehr oft glücklich und unbeschwert sein können. Natürlich gibt es aber auch immer wieder Situationen, die mich traurig machen. Wenn etwa ein Kind in eine Krise gerät oder ein Krankheitsverlauf nicht positiv endet.

«Mir bereitet der Umgang mit Kindern schon immer grosse Freude.»

Jasmin Hausamann
Du hast bereits angetönt, wer im Spital arbeitet wird immer wieder mit schweren Schicksalen und belastenden Situationen konfrontiert – besonders wenn Kinder betroffen sind. Kommt Dir eine Situation in den Sinn, in der Dich ein Schicksal besonders berührt hat?

Jasmin Hausammann: Auf der Notfallstation hatte ich die Möglichkeit, Patienten in kritischem Zustand mit in den Schockraum zu begleiten. In diesem Behandlungsraum kommen Pflegefachleute und Ärzte aus dem Notfallteam sowie der Intensivstation zusammen, die den instabilen Patienten notfallmässig erstversorgen. Es war immer sehr spannend dabei zu sein, gleichzeitig aber waren es aber auch extreme Erlebnisse. Einmal kam ein dreijähriger Patient nach einem Unfall mit schweren Kopfverletzungen zu uns in den Schockraum. Er befand sich in einem sehr kritischen Zustand, musste reanimiert und künstlich beatmet werden. Im Operationssaal ist der Kleine dann schliesslich verstorben. Das machte mich natürlich sehr traurig und belastete mich auch. 

Gibt es im Gegensatz dazu auch eine besonders schöne Situation mit einem Kind, von der Du erzählen kannst?

Jasmin Hausammann: Ja, das war ebenfalls während meiner Zeit auf der Notfallstation, als ich ein Mädchen betreute, das mit starken Bauchschmerzen zu uns kam. Ich musste eine Blutentnahme durchführen, was besonders bei Kindern nicht immer die einfachste Übung ist. Als ich fertig war, sagte mir die Patientin, dass ich es sehr gut gemacht und sie kaum etwas gespürt habe. Circa drei Wochen später kam das Mädchen mit einem gebrochenen Arm erneut zu uns. Dieses Mal war ich nicht für sie zuständig. Als ich aber auf dem Gang an ihr vorbeilief, begrüsste sie mich freudig mit meinem Namen. Später erzählte mir ihre Mutter, dass die Kleine auf dem Weg ins Spital inständig gehofft hatte, ich würde mich wieder um sie kümmern. Das hat mich sehr berührt und gefreut.

Was ist das Spezielle am Betreuen von Kindern? Worauf muss man sich einstellen?

Jasmin Hausammann: Mehrheitlich sind die Kinder zu Beginn zurückhaltend und ängstlich. Daher musste ich zunächst lernen, meine Tätigkeiten kindgerecht zu erklären und die kleinen Patienten in die Vorgänge miteinzubeziehen. Haben sie verstanden, was ich im nächsten Schritt tun werde, zeigen sie sich meist kooperativ und es dauert nicht lange, bis sie Vertrauen gefasst haben. Es gibt aber auch Kinder, die bei pflegerischen Tätigkeiten nicht gerne mitmachen und sich widerspenstig zeigen. Dann ist es an uns Betreuern, sie auf eine kindgerechte Art und Weise, mit Kreativität und Einfühlungsvermögen zu überzeugen. Generell versuchen wir natürlich immer, die Untersuchungen so angenehm wie möglich durchzuführen. 

Wenn man kleine Patienten hat, bedeutet das auch, dass man viel mit den Eltern zu tun hat. Wie erlebst Du das?

Jasmin Hausammann: Die Eltern sind ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Für sie ist die Situation meist sehr schwierig. Das bekommen wir natürlich zu spüren. Wenn ein Kind im Spital ist, sind die Eltern oftmals verunsichert, ja manchmal sogar richtig ängstlich. Da ist natürlich Empathie und Fingerspitzengefühl gefragt. Jede Tätigkeit, die wir durchführen, erklären wir daher nicht nur den Kindern, sondern auch ihren Eltern. Zu wissen, was wir machen, gibt ihnen Sicherheit. 

Einen Aufenthalt im Spital ist für ein Kind eine Ausnahmesituation. Wie kann Du als FaGe dazu beitragen, dass der Aufenthalt im Spital für ein Kind einfacher wird?

Jasmin Hausammann: Eine kreative und kindgerechte Vorgehensweise ist im Endeffekt das A und O. Gerade ängstlichen oder misstrauischen Kindern hilft es sehr, wenn wir sie gut darüber aufklären, was mit ihnen geschieht und aus welchem Grund. Persönliche Gegenstände der Kleinen wie z.B das Kuscheltier in die Behandlung miteinzubeziehen, kann ebenfalls hilfreich sein. 

«Eine kreative und kindgerechte Vorgehensweise ist im Endeffekt das A und O.»

Jasmin Hausamann
Welche Charaktereigenschaften bzw. Fähigkeiten sollte eine Person haben, die in der Pflege mit Kindern arbeitet?

Jasmin Hausammann: Grundsätzlich sollte man Kinder natürlich mögen und ein Gespür für sie haben. Eine FaGe Kinder sollte auf jeden Fall eine ordentliche Portion Geduld mitbringen. Gerade wenn der Versuch, ein Kind zu behandeln, mehrfach erfolglos war, sind Durchhaltevermögen und auch eine gewisse Gelassenheit gefragt. Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität halte ich ebenfalls für sehr wichtig. Im Kinderspital läuft nun mal nicht immer alles nach Plan – dennoch sollte man sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen. 

Ist die Arbeit mit Kindern für Dich sinnstiftend?

Jasmin Hausammann: Ich empfinde meine Arbeit als sehr befriedigend. Ich unterstütze Kinder, helfe ihnen und versuche, ihnen die schwierige Zeit im Spital so angenehm wie möglich zu bereiten. Am Ende des Tages weiss ich immer, dass ich etwas Gutes getan habe. Sei es, dass ich einem Kind ein Lachen entlockt habe oder mir einfach ein Verbandswechsel sehr gut gelungen ist. Im Endeffekt kann dies alles dazu beitragen, ein Kind bei seiner Genesung zu unterstützen. Das ist aus meiner Sicht sehr sinnstiftend und schön.

Vielen Dank für das Interview.

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